Wir trauern um Google Optimize, das bald nicht mehr zur Verfügung sein wird

Wer hätte gedacht, dass Google kein zuverlässiger Partner in der E-Commerce-Branche ist. Google möchte nämlich Google Analytics und Google Optimize abschalten. Was jetzt? In dieser Ausgabe spricht Jörg Dennis Krüger über die möglichen Tools, die man statt Google Optimize benutzen kann. Gibt es wohl eine Lösung?

TRANSKRIPTION DIESER FOLGE DES PODCASTS

Mein Name ist Jörg Dennis Krüger, und, wie mein PC-Techniker am Empfang schon gesagt hat: 

Ja, ich bin der Conversion Hacker. 

Und in der heutigen Ausgabe des Conversion Hacking Podcasts möchte ich ein wenig trauern. Denn leider schaltet uns Google nicht nur Universal Analytics ab, was schon schlimm genug ist, denn in Google Analytics 4 ist doch alles anders, manches etwas komplizierter und so weiter. Aber viel schlimmer: Google schaltet uns Google Optimize ab, und das ohne uns eine Alternative zu bieten. 

Die Gründe dafür sind vielfältig oder nicht so ganz transparent. Man kann darüber nur spekulieren, aber es scheint so zu sein, als wenn Google einfach kein Wettbewerb zu den kommerziellen Anbietern sein möchte. Und es scheint auch so, als wenn Google in den einen oder anderen kommerziellen Anbieter investiert hat und einfach keine weiteren Ressourcen in die eigene Entwicklung von Google Optimize stecken möchte. 

Das ist sehr schade, denn Google Optimize war oder ist immer noch ein richtig gutes A/B-Testing Tool. Mit Google Optimize konnten wir alles machen, was wir im Testing machen wollten, fast alles zumindest. 

Wir konnten hervorragend Personalisierung machen, und das Ganze war halt komplett kostenlos und komplett in Google Analytics integriert. Das ist natürlich eine richtig tolle Sache, und ja, wo stehen wir jetzt? Was machen wir ohne Google Optimize? 

Zum einen können wir Google Optimize vorerst weiternutzen, denn Google Optimize ist noch zeitweilig da und ist auch integriert in Google Analytics 4. Das kam letztes Jahr als großes Update. Aber wir werden es danach nicht länger nutzen können. Das heißt, wir müssen sehen, was für Tools gibt es denn am Markt? 

Es gibt die großen und vielleicht früher mal sehr bekannten wie Optimizely. Das ist allerdings kostspielig. Es kann sehr viel, aber es ist zu einer absoluten Enterprise Lösung geworden. Wen haben wir denn sonst noch, gerade im europäischen Markt, wenn man an Datenschutz Themen denkt? 

Da haben wir A/B-Tasty, die sind teilweise günstiger, aber sind bei Weitem nicht so offen und so flexibel wie Google Optimize. Es gibt Camelion, die sind deutlich teurer. Da gibt man noch einiges aus, es ist ein sehr ausgereiftes Tool, aber da muss man halt wirklich ein richtiges A/B-Testing Team und A/B-Testing Konzept haben, damit sich das Investment lohnt. 

Und dann gibt’s ein Web-Trends-Optimizer, die gehören nicht mehr zu Web-Trends. Vor einigen Jahren wurde Web-Trends-Optimizer raus verkauft aus Web Trends. Es gibt Web-Trends-Optimal, sie sitzen in der UK, und es ist gar kein schlechtes Werkzeug. Ich nutze es auch, das eine oder andere Mal für A/B-Tests, finde ich ziemlich cool und es kann wahnsinnig viel. Es hat allerdings eine etwas andere Logik, als man es zum Beispiel von Google Optimize kennt. Man muss sich da erst einmal reinarbeiten, und das Reporting ist nicht so gut, aber das Ding kann unfassbar viel und ist gar nicht so teuer. 

Also, da kann man für etwas Geld schon eine schöne Lösung bekommen. Wobei halt der Einstiegsplatz für kleine Projekte, da sind wir ungefähr bei dem gleichen Preis wie bei Camelion, aber es skaliert besser nach oben vom Preis her. 

Wen haben wir dann noch? Klar, es gibt noch von Adobe, das Testet-Target, das System, mit dem ich angefangen habe, mit A/B-Testing. 

Dann gibt’s zum Beispiel noch ein convert.com. Das finde ich ein wunderbares System, und sehr einfach zu bedienen. Der Editor ist aber nicht ganz so toll. Da haben aber die meisten Tools wirklich Probleme mit. Da ist Google Optimize auch wahnsinnig weit vorn mit dem Editor. Vielleicht werden die Editoren noch ein wenig besser. 

Die meisten arbeiten jetzt mit Plug-ins, gerade für Chrome, um da etwas Besseres abzubilden. Aber “Convert” ist relativ günstig, mit 99 € im Monat kann man da schon optimale Sachen machen. Und ja, Datenschutz, die sitzen in den USA, aber wenn man die ordentlich einbindet (und die sammeln keine IP-Adresse, das kann man ausschalten), sollte das auch vollkommen datenschutzkonform sein.

Ich finde, diesen ganzen Datenschutz aufwand ohnehin etwas übertrieben. Solange man sich halt an gewisse Grundregeln hält, also zur Anonymisierung beispielsweise, das ist die wichtigste Grundregel, ist man eigentlich fast immer auf der sicheren Seite. Das ist jetzt keine Rechtsberatung, aber dieser vorauseilende Gehorsam, wirklich alles 1000 Prozent abzubilden, da muss man sich halt kurz anschauen, ob man dafür eigentlich groß genug ist. 

Klar, wenn man Zalando ist oder so, dann sollte man schon ordentlich auf Datenschutz achten und sollte dafür sorgen, dass das alles wirklich 100 Prozent ist. Ansonsten kann man richtig Ärger bekommen. Anders drum, wenn Zalando mal eine 50 Millionen Euro Strafe bekommen, weil sie den Datenschutz nicht eingehalten haben, könnte man auch darüber diskutieren, ob sich das Investment nicht auch lohnen kann. 

(Aber das habe ich nicht gesagt.) 

Also darum, da muss man wirklich schauen, und gerade die großen Unternehmen denken so, und viele Datenschutzbeauftragte schießen sehr stark über das Ziel hinaus. Also, wenn man hier eine Lösung einsetzt, die einfach anonymisiert arbeitet, ist man da gut unterwegs. 

Eine klassische Lösung gibt’s noch Visual Website Optimizer. Es ist auch ziemlich teuer geworden, die waren alle mal viel günstiger, aber kann wahnsinnig viel. Sie haben starke Indien Verbindungen. Prinzipiell ein hervorragendes Tool, weil die halt sehr viel Entwicklungsarbeit hineinstecken können für das Geld, was sie damit verdienen. Allerdings geht die Unterstützung halt auch über Indien. Und wegen der Datenspeicherung müsste man sich das genau anschauen. Also ist auch ein gutes Tool. Die können mittlerweile auch wahnsinnig viel, aber es ist aus meiner Sicht etwas teuer. Das würde ich also nicht unbedingt einsetzen, hängt natürlich stark vom Projekt ab. 

Ja, also, ohne wirklich Geld auszugeben, können wir kein ordentliches A/B-Testing machen. Klar gibt es ein paar Ideen und Skripte, mit denen man sich selbst etwas zusammenbasteln kann. Gerade über einen Tech-Manager kann man auch mal gut einfach sich kostenlos etwas zusammenbauen und dann da eine A/B-Testing Variante drüber ausspielen und das beim Google Analytics tracken und es dann auswerten. Es ist aber halt eine ziemlich aufwendige Lösung.

Also, da verliert man doch viel vom Komfort und viel von den Möglichkeiten. Beginn schon mit einer ordentlichen Inszenierung und URLs, die man zur Freigabe teilen kann, ordentlich und regelmäßige Berichte und so weiter. Darum würde ich das nur nutzen, wenn wirklich überhaupt nichts anderes mehr geht. Ich habe um die 2006 bei Omniture angefangen und 2011 mein Buch geschrieben, und dazwischen habe ich auch mal so etwas selbst gebaut, das ja im Prinzip relativ simpel. 

Beim Aufruf setzt man einen Cookie und hat dann eine Tabelle oder eine Rae, wo man eine Zufallszahl würfelt und die Variante ausliefert. Dann schreibt man ins Cookie, welche Variante man ausgeliefert hat, um dann wieder die gleiche ausliefern zu können. Die Variante ist nur Java-Script und dann schickt man halt entsprechend einen Hit zu Google Analytics und trackt das darüber. Also, das geht schon. Man muss aber halt alles programmieren, jede Änderung. Wenn es dann um genaue Arbeit wie Targeting und so weiter geht (also Targeting auf gewisse Besucher, die nur über das Mobile oder den Desktop kommen, oder auf gewisse Quellen usw.), wird das dann immer aufwendiger. 

Klar, man kann sein eigenes A/B-Testing Tool programmieren, man kann auch sein eigenes Auto bauen. Es ist alles möglich und ist alles günstiger, auf den ersten Blick, ob es dann mit dem eingesteckten Arbeitsaufwand und so weiter wirklich noch günstiger ist, sieht man dann. 

Also, was will ich damit sagen? Ich bin sehr traurig, dass wir Google Analytics jetzt leider verloren haben. Aber Google ist nun mal bedauerlicherweise kein verlässlicher Partner. Das muss man einfach immer sehen, Google macht witzige Sachen. Die haben auch gerade ein Limit für die Anzahl von Dateien auf Google-Drive eingefügt, sogar für zahlende Kunden. Und dann haben sie das erst mal wieder aufgehoben nach ein paar Tagen, weil die Kunden alle Amok gelaufen sind. Weil, wenn ich halt viele kleine Dateien auf Google-Drive liegen hatte, auch wenn ich weit weg war von meinen, weiß nicht, wie viel Terabyte-Speicher ich da gemietet habe, gab es auf einmal Fehlermeldung, dass mein Speicher voll ist. Das geht auch gar nicht! Google hat auch in anderen Bereichen auch ganz viel abgeschafft an Werkzeugen, und wir kennen das, wir haben mit Google Plus und so weiter vor ewiger Zeit gearbeitet, und Google hat es dann einfach sterben lassen. 

Also, Google ist so bisschen ein unzuverlässiger Partner. Insofern ist es vielleicht auch relativ gut, für ein ordentliches Testing Programm dann auf eine kommerzielle Lösung zu setzen, sich auf den Partner zu verpflichten, der wirklich langfristig da ist. Man sieht es ja bei Google für die Kunden von Analytics365, da hat Google auch jetzt die ganzen Werkzeuge noch länger verfügbar. Google Analytics Universal, genauso wie Google Optimize, (ist allerdings kostspielig, das muss man wissen). Aber ja, einen zuverlässigen Partner finden ist bestimmt nicht schlecht. 

Und essenziell ist: Gutes A/B-Testing hängt nicht vom Werkzeug ab. Mit einem 99 € convert.com können wir wahrscheinlich gerade am Anfang genau die gleichen Testergebnisse erreichen, wie, sagen wir mal mit einem 1500 €, Camelion oder VWO, oder was Adobe da mittlerweile für nimmt. Insofern ja, also einfach loslegen mit testen und natürlich Integration ist jetzt etwas mehr Arbeit, aber es ist alles nicht wirklich viel. 

Und wer dabei in die Hand genommen werden will, na ja gut, der kann natürlich bei uns anklopfen. Wir haben da die Think-Conversion-Masterclass, wo es genau um das ganze Thema A/B-Testing geht. Wir haben natürlich bei uns auch schon so einiges an A/B-Testing gemacht, und gerade ich in den vergangenen Jahren. 

Na ja, wie auch immer, auf jeden Fall im Kopf behalten, Google Optimize, gibt’s bald nicht mehr. Setzt eine kommerzielle Lösung ein, richtig gutes A/B-Testing machen, richtig gut strukturiert, mit einem ordentlich langfristigen Plan, und ja, dann klappt auch A/B-Testing ohne Google Optimize. 

Das war es von mir. Ich sage, vielen Dank bis zur nächsten Ausgabe. Es wird jetzt mehr Ausgaben geben. Ich hoffe, ihr habt den neuen Rhythmus schon gesehen. Wir werden jetzt richtig Gas geben. Mein Team ist auch viel größer geworden, und entsprechend haben wir jetzt ein bisschen Ressourcen, um das hier ordentlich zu machen. Und dann können wir loslegen und hier noch viel mehr Informationen im Podcast verbreiten. 

Auch der Hinweis auf Instagram, Jörg Dennis Krüger. Wir posten da regelmäßig Informationen, wir posten regelmäßig Storys mit wirklichem Mehrwert und auf LinkedIn meinem persönlichen Profil folgen oder dem JDKRÜGER&CO. Firmenprofil. Da wird auch jetzt mehr passieren, denn wir wollen Wissen liefern. 

Wir wollen dafür sorgen, dass alle Online-Shops in Deutschland, Österreich, Schweiz besser werden, mit unserer Zusammenarbeit oder wenigstens mit unserem Wissen über unsere Social-Media-Kanäle. Und wer einen englischen Onlineshop oder wer im englischen Bereich tätig ist, schon ein Spoiler: Es gibt bereits seit einiger Zeit die Kooperation, die JDKRÜGER-Corporation in den USA, da hat der eine oder andere, vielleicht Impressum gesehen. Das wird jetzt zum Leben erweckt, und wir bieten bald unseren gesamten Service auch in Englisch an. Also, wer da Bock drauf hat, dann ruhig Bescheid sagen. 

Ich sage, vielen Dank, ich wünsche dir viele Conversions, und bis zur nächsten Ausgabe vom Conversion Hacker Podcast, bis bald!

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